EHS -oder doch nicht?

Elektrosensibel – oder doch etwas anderes?

Die ersten Anzeichen sind häufig eine innere Unruhe, Schlafstörungen oder auch Konzentrationsdefizite. Alles scheinbar ohne eine Erklärung, was dann dazu führt, hierfür die Ursache zu suchen. Der Ablauf dieses Programms ist individuell geprägt und beginnt zunächst im näheren Umfeld der Wohnung, des Arbeitsplatzes oder in der Familie. Irgendwann stößt man dann auf etwas, was häufig diskutiert wird: ist es vielleicht eine EHS, die Elektrohypersensibilität? Im Internet, oder auch im Bekanntenkreis gibt es dazu ja so viele Informationen, die glaubhaft davon berichten, dass mit der Exposition  in elektromagnetischen Feldern durch drahtlose Kommunikationstechnik neben den vielen gesundheitlichen Beeinträchtigungen auch ein erhöhtes Krebsrisiko bestehen soll. Anderseits wird dieses auch wieder durch staatliche (Bundesamt für Strahlenschutz; BfS) und sonstige Institutionen (ICNIRP) damit bestritten, dass die hierfür geltenden Grenzwerte für absolute Sicherheit sorgen. Und jeder,  der dann weiter in diese Materie einsteigt, werden die sich daraus ergebenden Fragen mit immer mehr Widersprüchen beantwortet. Fakt ist, dass nur wenig Konkretes übrig bleibt. Viele nicht zu beantwortende Fragen zur Physiologie des Menschen bieten hier eine Vielfalt von Diskussionsmöglichkeiten.  Zurück bleibt der Betroffene, der einen durchaus nachvollziehbaren Leidensprozess durchläuft, wo Hilfe zwar auf vielen Ebenen angeboten wird, deren Erfolg jedoch weit von den Erwartungen ist. Es sei denn, dass die, jedem von uns innewohnende Psyche einen „Streich“ spielt, was im Folgenden zu der erweiterten Definition „Elektrosensitivität“ führt, die mit Hilfe klassischer Verfahren der medizinischen Diagnostik nachweisbar ist und in der weiteren Diskussion sich plausibel von dem Begriff der „Elektro(hyper)sensibilität“ absetzt.

Zunächst gilt grundsätzlich, dass ein intaktes, also gesundes menschliches Biosystem nicht mit gesundheitlichen Einbußen auf die bislang genutzten elektromagnetischen Felder in den gegebenen Intensitäten reagiert. Diese Situation ändert sich jedoch dann, wenn eine Grunderkrankung vorliegt. Und hier beginnt schon das Problem, dass nicht jede Erkrankung als solche empfunden wird. So werden Störungen des Allgemeinbefindens häufig durch Pharmaka „maskiert“ und als unerwünschtes Ereignis  vorübergehend „eliminiert“, ohne die Ursache zu hinterfragen. Dass es sich um eine durchaus bedrohliche „Engleisung“ im gesamten Funktionssystem handeln könnte, wird somit nicht zur Kenntnis genommen. Nur, das eigentliche Problem bleibt:  es liegt eine Störung vor und der Organismus muss damit fertig werden. Dieses erledigt normalerweise das zentrale Steuersystem „Vegetativum“, dessen Hauptaufgabe darin besteht, alle Funktionselemente wie Blutdruck, Herz,  Magen, Leber usw… im Optimum zu halten. Häufen sich jedoch Störungen verschiedener Art, dann kann es zu dem so genannten „vegetativen Erschöpfungssyndrom“ kommen, was letztlich zu einem Defizit in der Kapazität der Bioregulation führt. Die Folge für den Betroffenen: er wird immer empfindlicher gegenüber von außen wirkenden Störgrößen.  Hier besteht dann die Gefahr, dass dieses in der notwendigen Einordnung ignoriert  wird. So unterdrückt die Tablette die Schlaflosigkeit oder den Kopfschmerz, aber die Ursache bleibt, was bei einem nicht-temporären Ereignis durchaus Ernst zu nehmen ist. Dieses Beispiel soll zeigen, dass viele derartige Disharmonien als unbedeutend eingeordnet werden und mit der Vielzahl an Pharmaka therapiert werden, deren physiologische Wirkung nicht immer zielorientiert ist. Denn, das Vegetativum ist weiterhin mit dem Problem beschäftigt!

Aus den bisherigen Erfahrungen kann dieses gestörte Gleichgewicht der physiologischen Abläufe durchaus zu einer Empfindlichkeit gegenüber elektromagnetischen Feldern führen, was andererseits  in der Bewertung insofern schwierig ist, als kein plausibles Wirkungsmodell hierfür existiert. Um dem Betroffenen zu helfen, ist zunächst die Suche nach möglichen „Störfaktoren“ zwingend, was bei dieser Klientel einen erheblichen anamnestischen Zeitaufwand erfordert. Erst dann lässt sich ein mögliches  „Vegetatives Erschöpfungssyndrom“ mit Hilfe weiterer Verfahren beschreiben und Therapiemöglichkeiten erkennen. So hat sich aus langjähriger Erfahrung ein nichtinvasives Diagnoseverfahren entwickelt, das eine Bewertung der vegetativ gesteuerten Bioregulation ermöglicht.

Hierzu zählen:

HRV

Die zeitliche Aufeinanderfolge der einzelnen Herzaktionen ist keineswegs konstant. Die Variationsbreite liegt im Ruhezustand im Bereich um +/- 10 %, um eine aktive Regelgröße darzustellen. Eine eingeengte Varianz weist auf ein erhebliches Defizit in der vegetativ gesteuerten Bioregulation hin. Ist die Herzrate konstant, ist diese mit dem Leben nicht vereinbar; die Prognose liegt im Tagesbereich. Diese Dynamik der Bioregulation darf nicht verglichen werden mit dem bei kardiovaskulären Erkrankungen eingesetzten, mit einer konstanten Stimulationsfrequenz arbeitenden Herzschrittmacher. In diesem Fall ist die für den gesamten Organismus notwendige vegetative Steuerung für das Herz nicht mehr aktiv. Die kardiovaskuläre Aktivität liegt hier nicht im Optimum.

Mikrozirkulation

Die Mikrozirkulation steuert die Koordination zwischen den einzelnen Komponenten des Stoffwechsels, insbesondere im gesamten intestinalen Bereich, also das Zusammenspiel von der Leber über Galle, Magen bis zum Darm. Die  Dynamik dieser periodisch ablaufenden Prozesse von ca. 0,15 Hz lässt sich auch am Kapillarsystem der Haut über ein LASER-DOPPLER-Verfahren darstellen. Ist eine aktive Mikrozirkulation nicht nachweisbar, deutet dieses auf eine Funktionsstörung in der gesamten Bioregulation hin.

EMG (Elektromyogramm)

Elektrische Potenzialänderungen an der Haut spiegeln die Aktivität der Nerven wider. Dargestellt wird dieses in einem Elektromyogramm, das üblicherweise direkt am Nerven über Einstichelektroden abgenommen wird. Für eine allgemeine Beurteilung reicht die nicht-invasive Methode über eine Flächenelektrodenmatrix aus. Diese hat vor Allem den Vorteil, dass der Nerv bei der Ableitung nicht gereizt wird.